Loslassen

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Da geht es jemand nicht gut.
Vielleicht schluckt er die Tränen hinunter.
Oder beißt die Zähne zusammen.
Keiner soll sehen, wie es in ihm aussieht.

Trauer ist eine Schande geworden.
Loslassen ist angesagt.
Komm doch.
Du musst glücklich sein, sonst machst du was falsch.

Da geht es jemand nicht gut.
Tränen bedecken sein Gesicht.
Und der Körper zittert.
Nun ists auch schon egal, sollen es die anderen sehen.

Lass los!
Komm raus aus der Opferrolle.
Selbst Schuld, wenn es dir so geht.
Trauer ist eine Schande geworden.

Da geht es jemand nicht gut.
Er will nicht leiden.
Er hat die Tränen und das Zittern so satt.
Die anderen haben vielleicht Recht.

Ich muss loslassen.
Ich bin ja selbst Schuld.
Mann was bin ich für ein Opfer.
Ich muss endlich wieder glücklich werden.

Wohin mit den Tränen?
Wie das Zittern abstellen?
Wie weiter kommen und Freude finden?
Und schnell soll es gehen!

Dann darf ich wieder dazu gehören.
Dann funktioniere ich wieder richtig.
Dann bin ich kein Opfer mehr.
Und so werde ich zum Täter an mir selbst.

Durchschneiden.
Weg machen.
Ich sehe keine andere Möglichkeit
als mich zu einem Seelenkrüppel zu verstümmeln.

Es war nicht immer so.
Es hat eine Zeit gegeben
wo Loslassen noch kein Begriff war.
Und wo Wandlung sein durfte.

Da gab es Rücksicht.
Und Trost.
Und gehalten sein.
Und sein dürfen, statt funktionieren.

Keiner leidet gerne.
Keiner hält gerne an etwas fest, das nicht mehr ist.
Jeder sehnt sich nach Lebensfreude
und zuversichtlichem nach vorne Schauen.

Unser Gehirn kennt genau eine Möglichkeit
des Loslassens im Sinn des Wortes.
Das ist die emotionale Spaltung.
Mehr gibt es nicht.

Sie verstümmelt Menschen.
Und potenziert Leid auf lange Sicht.
Nein nicht nur für sich selbst.
Auch für das Umfeld.

Denn nicht gewandeltes Leid sucht sich seinen Weg.
Jetzt aber unkontrollierbar.
Und so werden aus Trauernden, Täter.
Die Gewalt, die sich selbst angetan haben,
wirkt jetzt auch auf andere.

Loslassen gibt es nicht.
Nur Akzeptanz, dessen was IST.
Und Wandlung zu einem neuen SEIN.
Mit neuen Wünschen und Plänen.

Lass nicht los.
Halt dich fest an DIR.
Steht zu dem, wie du BIST.
Und vertraue in deinen eigenen Lebenswillen.

Es wird dauern.
Wandlung geht nicht von heute auf morgen.
Sei es dir wert.

Der Lohn ist GANZHEIT.
Denn du hast die Vergangenheit nicht los gelassen,
sondern integriert.

Ihre Geister können dir nichts mehr anhaben.
Sie wird dich nie mehr einholen können.
Nun bist du bist FREI
für deine GANZE Zukunft.


Text: Sonja Ebner 2014
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